15.01.2014

Karin Slaughter - Verstummt

  • Autor: Karin Slaughter
  • Titel: Verstummt
  • 1. Teil der Will Trent/Atlanta - Reihe
  • Hardcover, 508 Seiten
  • Verlag: Blanvalet (www.blanvalet.de)
  • ISBN: 9783442372218
  • Erschienen: 09/2008
  • Preis: 19,95 €
  • Kaufen: als TB Thalia, Weltbild, Amazon, Bücher.de | reBuy HC für 1,89 € ; TB für 2,89 €  

'Selbst der erfahrene Detective Michael Ormewood vom Atlanta Police Department ist schockiert, als er die grausam ermordete Frau vor sich sieht. Das Werk eines krankhaften Serienmörders? Alles deutet darauf hin. Michael wird daher gezwungen, mit Special Agent Will Trent zusammenzuarbeiten, einem Mann, dem er instinktiv misstraut. Und mit der Polizistin Angie Polaski, die verdeckt ermittelt und früher seine Geliebte war-– bis sie sein Feind wurde. Nur wenig später verschafft sich das Böse dann Zutritt zu Michaels eigenem Haus. Und längst Vergangenes sickert in die Gegenwart, wie Gift in seine Adern ... '


Verstummt startet mit einem Zeitungsartikel über ein totes Mädchen, das allem Anschein nach ermordet wurde.
Auf der nächsten Seite beginnt die  Geschichte von Michael Ormewood aus neutraler Perspektive. Er ist Polizist und auf dem Weg zu einem Mordschauplatz. Als er ankommt, eröffnet ihm sein Chef direkt, dass sie bei diesem Fall höchst wahrscheinlich Hilfe anfordern müssen. Das widerstrebt Michael schon beim bloßen Aussprechen.
Michael hat, außer seiner Abneigung gegen Hilfe vom SCAT, auch noch eine Frau namens Gina, mit der es aber nicht mehr so wirklich laufen will, und einen Sohn, der auf den Namen Tim hört und leider geistig eingeschränkt ist. Da er ein Problem mit der Entwicklung hat, wird er sich niemals geistig über das Niveau eines 6-jährigen hinfortbegeben können.
Außerdem, als wäre das alles nicht schon schlimm genug, hat der liebe Michael auch noch eine Affäre mit seiner Nachbarin.
Die erwähnte Hilfe von außerhalb wird nun also von Will Trent verkörpert. Will Trent macht sich bei Michael nicht gerade beliebt. Er sieht, für einen Polizisten, merkwürdig aus und irgendwas gefällt Michael an diesem Kerl auch überhaupt nicht, er weiß nur noch nicht was.

Innerhalb der Geschichte tauchen immer wieder Seiten mit alten Zeitungssausschnitten auf, in denen es um die getötete Mary Alice Finney geht.

Man fragt sich also, wie hängen diese mysteriösen Morde von Frauen mit abgebissenen Zungen zusammen? Und viel wichtiger: Wie hängen die Morde mit Michael zusammen?



Meine Meinung

Die neutrale Erzählperpektive hat mir hier sehr gut gefallen. Eigentlich mag ich meist personal oder auktorial lieber, aber Slaughter hat's geschafft dass mir sogar neutral gefällt.
Ich mochte weiterhin vor allem die Authentizität der beiden Protagonisten. Michael ist ein Arschloch widerwillen und Will ist wie in Entsetzen schon erwähnt einfach ein Monk: zerstreut und mit Macken, aber liebenswert wie ein kleines Hündchen. Außerdem wäre da noch Angie. Bei Angie ist der Leser ziemlich hin- und hergerissen, zumindest empfand ich es so. Man weiß nicht so recht ob man so eine Art Mensch umarmen oder sie ohrfeigen würde. Aber allein das weckt das Interesse des Lesers.
Interesse weckt Slaughter allerdings sowieso von Anfang an durch die Zeitungsartikel, ist ja nicht so häufig, dass sich ein Autor eines solchen Mittels bedient. Die Spannung ist zwar nicht von Beginn an superhoch gehalten, aber ich finde dies auch nicht nötig. Sie kommt später zu einem passenden Zeitpunkt und hält sich dann aufrecht. Außerdem ist es nicht häufig, dass sich eine Frau der vulgären Sprache betätigt, was mir sehr gut gefallen hat, weil es einfach das Feeling der Gegend eingefangen hat.
Viel beachtlicher fand ich hier wie gesagt die Charaktere, denen Slaughter in meinem Kopf tierisches Leben eingehaucht hat und mir durch Verstummt ein Mal mehr greifbar erschienen.
Der einzige Mangel ist meiner Meinung nach der Text an sich. Mir gefällt es meist schon nicht, wenn jemand einen auffälligen Rechtschreib- oder Tippfehler in einem Buch untergebracht hat, aber ich kann es vertrösten, immerhin macht jeder mal einen Fehler. Aber hier war es echt penetrant. Viele viele weggelassene Anführungszeichen am Ende von Gesagtem und viele vergessene 'n' am Ende. Ich hoffe, dass sie dies bei den neueren Ausgaben berichtigt haben.
Außerdem gefiel mir die deutsche Übersetzung des Titels mal wieder überhaupt nicht. Gerade hier wäre der eigentliche Titel Triptych viel treffender gewesen. Warum, findet man beim Lesen heraus und kann vielleicht schon einmal das Wort Triptychon bei Google eingeben, wenn man damit nichts anzufangen weiß.


Fazit


Auf jeden Fall hat mir Verstummt besser gefallen als Entsetzen. Ich liebe den Charakter des Will Trent einfach. Slaughter gibt sich immer unsagbar viel Mühe mit ihren Figuren und schafft es, dass sie einem im Kopf bleiben, ob gut oder böse. Die Schreib- und Tippfehler zählen für mich nur bei meiner Ausgabe als Manko, da dies meist bei den darauffolgenden geändert wird, zählt allerdings nicht als Kritikpunkt am Buch. Also, wenn man auf authentische Protagonisten abzielt und die Spannung trotzdem nicht missen will, bitte kaufen und lesen!


Textstelle

"Polizei", sagter er und zückte seine Marke. "Keine Angst." 
Die Tür ging ein Stückchen weiter auf. Die Frau trug eine Schürze mit Blumenmuster 
über einem weißen T-Shirt und Jeans. "Hab doch keine Angst vor dir, du Scheißer."




♣ ♣ ♣ ♣

Keine Kommentare: